Das Kniegelenk (idg. ǵenu-, lat. Articulatio genus) ist das größte Gelenk der Säugetiere. Der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella) bilden dabei die knöchernen Gelenkpartner.
Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Es besteht aus zwei Einzelgelenken: dem Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris), welches sich zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe befindet, und dem Kniekehlgelenk (Articulatio femorotibialis), das zwischen Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf (Caput tibiae) liegt. Anatomisch gesehen zählt auch das Gelenk zwischen Schienbein und Wadenbein (Fibula) (Articulatio tibiofibularis) zum Kniegelenk.
Für das Kniegelenk existieren zwischenzeitlich eine Vielzahl von operativen Eingriffen – praktisch für jede Pathologie seitens des Meniskus, der Bänder und der Knorpelüberzüge. Die Notwendigkeit einer Rekonstruktion der Kreuzbänder bei instabilen Kniegelenken ist zwischenzeitlich unbestritten, wenngleich nicht jedes gerissene Kreuzband zwangsläufig rekonstruiert werden muss. Die Entscheidung ist auf jeden Fall individuell und muss auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten angepaßt werden. Auf jeden Fall ist die Laienmeinung, dass ein gerissenes Kreuzband unweigerlich zur Zerstörung des gesamten Gelenkes führt, global nicht aufrecht zu erhalten!
Die Chirurgie der Kreuzbänder wurde jedoch in den letzten Jahren durch minimal-invasive Vorgehensweisen perfektioniert, wodurch die Rehabilitation und auch die Dauer der Krankenstände deutlich verkürzt werden konnte. Die Erhaltung von Meniskusgewebe (als wirklich unverzichtbare biomechanische Struktur im Kniegelenk) hat zwischenzeitlich oberste Priorität, da nun eindeutig bewiesen ist, dass ein Meniskusverlust unweigerlich zu vorzeitigem Verschleiß des Kniegelenkes führt. Heutzutage stehen uns moderne, minimal-invasive Nahttechniken für den Meniskuserhalt auch in höherem Lebensalter zur Verfügung.
Im Falle eines Verlustes haben sich Ersatzmaterialien aus Collagen etabliert. Die chirurgische Behandlung von Knorpelerkrankungen bzw. unfallbedingten Knorpelverlusten hat ebenfalls in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Neben Standardverfahren (autologer Knorpelersatz – Mosaikplastik und Mikrofrakturierung) kommen standardisierte Implantationen von Collagenmembranen zunehmend zum Einsatz. Mit derartigen Methoden kann in vielen Fällen die Implantation eines Kunstgelenkes um mehrere Jahre verschoben, wenn nicht sogar ganz verhindert werden. In diesem Zusammenhang ist eine Behandlung bzw. Korrektur von O-Bein- und X-Bein -Fehlstellungen zur Wiederherstellung der Geometrie naturgemäß unverzichtbar.
Behandlung
- Alte und frische Kreuzbandverletzungen
- Meniskuschirurgie
- Knorpelchirurgie (inkl. Knorpeltransplantation)
- Umstellungseingriffe bei Achsenfehlstellungen
- Behandlung von Kniescheibenverrenkungen bzw. Schmerzsyndromen
- Knorpelbehandlungskuren mittels Injektionen (Hyaluronsäure / ACP-Kur)
- Implantation von Kunstgelenken bei schweren Arthrosen (Oberflächenersatz bzw. Halbschlittenprothesen)
Arthroskopische Kreuzbandoperation (minimalinvasiv)
Kniegelenk, Ansicht als Präparat und zum Vergleich als MRT Darstellung